Einstimmung zum Schreiben

Einleitende Worte


So habe ich das erste Schreibtreffen eröffnet. Ich stimme Dich ein, spreche darüber, in welcher (inneren) Haltung Du schreiben sollst (bzw. darfst), was es mit den 45 Minuten auf sich hat, ob es besser ist, mit der Hand zu schreiben und worüber wir hier schreiben. Schau Dir diese Einleitung bitte an, bevor Du zu den einzelnen Anleitungen gehst.

Hier die Einstimmung in schriftlicher Form (mein Konzept, das ich vorbereitet hatte


Fasching. Böse Geister vertreiben. Narrenfreiheit. 

Wer aller da ist – vertraut, neu. 

Was ich jetzt schon weiß: Liebe Menschen. Und die, die schon ganz lang schreiben, sind die, die am besten wissen, wie es sich anfühlt, etwas Neues zu beginnen, ein neues Projekt, einen neuen Text, einen neuen Satz. Sie können es nicht unbedingt besser. Sie lassen sich nur nicht aufhalten von dem Gefühl, dass es doch besser ginge.  


Wir sind also da.


Wir machen etwas Ganz Einfaches: 45 Minuten schreiben. 

45 Minuten lang Gedanken sichtbar machen und dranbleiben an einem oder ein paar Gedanken, die normalerweise nur so schnell dahinhuschen. 

Wir halten sie am Ärmel – wie einen Freund auf der Straße. 


Ein Thema suchen wir uns gleich. (Und es muss nicht um Corona gehen!)

Hier noch eine kleine Einstimmung. 

Vielleicht erwarten manche Regeln. Die gebe ich nicht. (Vergleich Gesangsunterricht) – Ich gebe Einstimmung. Lernen werden wir durchs Tun, durchs Zuhören und gerne auch durch Fragen und Antworten. 


Wie wir schreiben:


·      Keine Hetze. 

·      Lieben Menschen vorstellen, der uns zuhört. So einen wie uns. Oder mich. Oder jemanden in der Therapie-Box. 

·      Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden.

·      Satz für Satz. Vertrauen: Ein Satz ergibt den nächsten. 

·      Das Ende dieses eines Satzes ist immer wieder das Ziel. 

·      Und diesen Satz nehmen wir ernst, ihm widmen wir uns. Voll Hingabe. Nicht schon gedanklich beim nächsten. 


Wie lange wir schreiben:


·      45 Minuten lang. Wecker stellen und dann in aller Ruhe losschreiben.

·      45 Minuten kommen einem erst einmal lang vor. Letztlich sind sie aber kurz. 

·      Ist nicht so viel – beim Vorlesen ca. 10 Minuten


·      Genug Raum, um ehrliche Antworten auf die Fragen zu geben, die sich stellen. 

·      Genug Raum, um Dinge drei, vier Mal hinzuschreiben, so lange, bis sich der Satz und der Gedanke richtig anfühlt. 

·      Genug Raum, um abzuschweifen und dann wieder zum Thema zurückzukommen. 

·      Genug Raum, um früher aufzuhören. 


Was beim Schreiben passieren kann:


·      Man schreibt dahin und weiß nicht mehr, worum es eigentlich geht. Man verliert sich. à Worüber möchte ich eigentlich schreiben? – Pause, Leerzeile, ruhig beginnen mit: eigentlich möchte ich über … schreiben.

·      Wenn man den Text eine Weile liegen lässt, zeigt sich meistens, dass er viel geordneter ist als man dachte. Oder dass er sich ganz leicht ordnen lässt. 

·      Man spürt, dass man sich drückt, dass da etwas ganz anderes ginge, dass es viel besser ginge. àZulassen. Heute erst einmal weiterschreiben. Und die erstbeste, nächstbeste Gelegenheit nutzen, um die Qualität zu suchen, die man spürt. Meistens ist das: konkreter, simpler. Wiederholung hilft. 

·      Man spürt heftige Emotionen. à (psychische Gesundheit) 

eigenes Ermessen: warme Tränen zulassen. Oder: Herz machen. Entscheiden: Ich kümmere mich darum. Liste schreiben der Themen, die da jetzt anklingen. Und sich etwas Liebes schreiben. 

·      Man weiß nicht, ob es gut ist. 

Text muss nicht „Gold“ sein. Gold sind die Gedanken und Lichtblitze, die sich beim Schreiben einstellen. 


Ablauf


Ich gebe den Impuls zu einem Thema. 

45 Minuten Schreibzeit – zurück in die Gruppe. 

30 Minuten Austausch in 3er-Gruppen à Abschluss in der großen Gruppe. Q&A. 


Nächste Lektion